Sidonia Zäunemann: Feder in der Hand

Es ist kein Geheimnis, dass sich auch Germanisten oft genug die Zunge abbrechen, sollen sie europäische Autorinnen des 16. bis 18. Jahrhunderts nennen. Dem hilft die neu ins Leben gerufene Reihe des Secessions-Verlags mit dem Titel „Femmes de Lettres“  auf die Sprünge. Drei sehr lesenswerte Bände sind bereits erschienen und hier im Büchermarkt von uns vorgestellt worden. Der vierte Band liegt nun auch vor. Er widmet sich der Erfurterin Sidonia Hedwig Zäunemann. 1711 als Tochter eines Notars geboren, widmete sie ihr kurzes Leben ganz dem Schreiben, und schon früheste Gedichte zeigen deutlich, dass sie nicht gewillt war, es bei Kausallyrik zu Anlässen wie Geburtstagen zu belassen. „Feder in der Hand, Degen in der Faust“ heißt der Auswahlband.

‚Sidonia Zäunemann: Feder in der Hand‘ von Anja Hirsch, DLF, Büchermarkt 2021

Sidonia Zäunemann

Vicki Baum: Portrait der Künstlerin

Aus dem Wien des 19. Jahrhunderts in die Konzertsäle Deutschlands und als Schriftstellerin über das Berlin der Zwanzigerjahre nach New York und Hollywood – Vicki Baum war eine Frau mit großen Ambitionen und mit großem Herz, in deren Lebensweg sich Weltgeschichte spiegelt.

‚Vicki Baum im Portrait‘ von Anja Hirsch, WDR 3, 2007

Vicki Baum

David Grossman: Eine Taube erschießen

Für den preisgekrönten Autor ist das Politische untrennbar mit dem Privaten verbunden. Wenn Grossman die Situation in Israel fünfzig Jahre nach dem Sechstagekrieg analysiert, die Folgen der anhaltenden politischen Verzweiflung in Nahost oder die Aufgabe der Literatur im postfaktischen Zeitalter beschreibt, bezieht er seine persönliche Situation stets mit ein. Seine Plädoyers für Freiheit und Individualität, gegen Defätismus und Resignation sind Texte, die bleiben.

DLF Büchermarkt mit Angela Gutzeit, 2018

David Grossman

Ilse Aichinger: Zum 90. Geburtstag

Die Österreicherin Ilse Aichinger gehört zu den großen deutschsprachigen Autorinnen der Nachkriegszeit. Sie beschrieb die Schrecken der Kriegsjahre – und damit auch das Schicksal ihrer eigenen, jüdischen Familie. Später sagte sie einmal, sie habe immer nur berichten wollen, wie es gewesen sei.

DLF, 2011

Ilse Aichinger

Isabelle Allende: Das Geisterhaus

Manche Bücher altern nie. Das Geisterhaus ist der Debütroman der chilenischen Schriftstellerin Isabel Allende. Das 1982 veröffentlichte Werk mit dem Originaltitel La casa de los espíritus erzählt die Geschichte einer reichen Oberschichtsfamilie in einem ungenannten lateinamerikanischen Land, das sehr klar als Chile wiedererkennbar ist.

Hörspiel-Rezension, WDR 3 Passagen, 2010

Isabelle Allende

Jack London: Die Zwangsjacke

Darell Standing, ehedem Professor an der Berkeley-Universität, sitzt in einer Todeszelle von San Quentin. Er soll einen Kollegen ermordet haben. Im Gefängnis wird er in eine Zwangsjacke gesteckt, verhört und gefoltert.

WDR 3, Hörspiel-Rezension vom 24.11.2016

Jack London

Siri Hustvedt: Die gleißende Welt

In ihrem Roman „Die gleißende Welt“ erzählt US-Autorin Siri Hustvedt die Geschichte einer in New York lebenden Künstlerin und von den Täuschungsmanövern in der Kunst. Das Buch wurde 2014 für den Man Booker Preis vorgeschlagen und erscheint nun in der deutschen Übersetzung.

DLF Büchermarkt mit Angela Gutzeit, 2015

Siri Hustvedt

Angela Bajorek: Die Janosch-Biografie

In ihrer Biografie präsentiert Angela Bajorek Janosch als faszinierenden Künstler, aber auch als ungewöhnlichen, durch Krankheiten gezeichneten und dennoch optimistischen Menschen – als einen Mann, der nach einem aufregenden Leben heute große Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt.

 WDR 3, Redakteur Adrian Winkler. Gespräch mit der Biografin, 11.3.2016

Janosch

Thomas Bernhard/SiegfriedUnseld: Der Briefwechsel

„Ich sitze über Ihrem Brief vom 1. Juli und denke über seinen Inhalt nach. Wann werden wir wohl aus unserer Korrespondenz und Beziehung die leidige Geldangelegenheit eliminieren?  … Ich verdiene wirklich mehr Anerkennung als Ihren dauernden Tadel, den ich mir von Ihnen, Gott weiß warum, zuziehe.“

Hörbuch-Besprechung WDR 3, 2016

Bernhard/Unseld-Briefwechsel

Christine Wunnicke: Der Fuchs und Dr. Shimamura

Vom Fuchs besessen, und das auch noch in Japan! Klarer Fall für Neurologen mit geschärftem Sinn für Menschen – vorzugsweise Frauen – neben der Spur. Dr. Shimamura (den es wirklich gab) reist in der Abendröte des 19. Jahrhunderts durch die Provinz, wo das burleske Krankheitsbild zur Folklore gehört. Ein liebestoller Student begleitet ihn, geht aber bald verloren, dafür fängt der Doktor sich selbst einen Fuchs ein (den es vielleicht auch gab). Da hilft nur noch Europa, und so flieht Shimamura auf Bildungsurlaub gen Westen, besteht neurologisch aufschlussreiche Abenteuer in Paris, Berlin und Wien.

WDR 3 Buchrezension, 2015

Christine Wunnicke

Bernd Brunner: Die Erfindung des Weihnachtsbaums

Ein bunt geschmückter und hell erleuchteter Christbaum ist das wichtigste und beliebteste Symbol unseres Weihnachtsfestes. Woher aber kommt diese Tradition? Dieser Band erzählt die Geschichte des Weihnachtsbaums und präsentiert eine weltweite Erfolgsstory, denn der zunächst nur im deutschen Kulturraum beheimatete Brauch taucht heute in vielen – nicht immer vom Christentum geprägten – Ländern auf. Ein schön illustriertes Buch, das einige Überraschungen bereit hält.

November 2013

Bernd Brunner

Anthony McCarten: Hand aufs Herz

Brauchen Sie ein neues Auto? Oder vielleicht gar ein neues Leben? Hier ist Ihre Chance: ein Ausdauerwettbewerb, bei dem ein glänzendes neues Auto zu gewinnen ist. Doch für zwei der vierzig Wettbewerbsteilnehmer in Anthony McCartens neuem Roman geht es nicht ums Gewinnen, sondern ums nackte Überleben.

DLF Büchermarkt, Gespräch mit dem Autor, November 2009

Anthony McCarten

Margarete Mitscherlich: Eine Liebe zu sich selbst, die glücklich macht

Margarete Mitscherlich, die große Dame der deutschen Psychoanalyse, wendet sich in diesem Buch, an dem sie bis unmittelbar vor ihrem Tod intensiv arbeitete, noch einmal grundlegenden Fragen ihres Lebens zu: Was macht die „Liebe zu sich selber“ aus?

Buchrezension,  WDR 3 Passagen,  2013

Margarete Mitscherlich

Natalia Ginzburg: Zum 100. Geburtstag

Natalia Ginzburg wurde 1916 in Palermo geboren und verbrachte Kindheit und Jugend in Turin. Im Jahr 1942 erschien ihr erster Roman (»La strada che va in città«) unter Pseudonym. Sie schrieb Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Essays. 1963 veröffentlichte sie »Lessico familiare« und erhielt dafür den Premio Strega. 1991 starb Natalia Ginzburg in Rom.

 DLF Büchermarkt, 11.7.2016

Natalia Ginzburg

Andreas Maier: Das Haus

Andreas Maier setzt konsequent fort, was er mit seinem Roman „Das Zimmer“ begonnen hat. Ein Buch, ein Haus, ein Leben, nahe herangezoomt, dann wieder fast klinisch sezierend auf Abstand gebracht und immer erfüllt von der Seele des Kindes – und von dem vielleicht, was wir lange schon vergessen haben, auch wenn es einmal unser aller Ursprung gewesen ist.

Deutschlandfunk Büchermarkt, mit Hajo Steinert, Besprechung von Anja Hirsch, 2012

Andreas Maier